Erika Gasser

Eine Göttin in Wutschein

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Identität ist ein anhaltendes Konzept, das sich andererseits aber über die Jahrhunderte und Jahrzehnte ständig weiterentwickelt und verändert und sich durch Interaktion mit der Kultur und ihren Menschen bildet und formt.

Die Identitätsmodelle spannen einen Bogen über die Entwicklung der gesellschaftlichen Umbrüche und den entsprechenden Sichtweisen über die Jahrhunderte. In dieser keramischen Arbeit wurde das traditionelle Handwerk mit der digitalen Ausdruckform vereint. Mit der per 3D-Druck erstellten Skulptur wurde die Nachbildung eines stark erodierten römerzeitlichen Monuments möglich.

Die Identität der Göttin oder laut regionaler Sage, Kuhdirn wird nicht nur in Frage gestellt, sondern auch neu interpretiert.

Den Körper der sitzenden Göttin mit der händisch aufbereiteten regionalen Erde zu drucken, ist eine Analogie  zum mythologischen Sinnbild der Mutter Erde. Die Herstellung und  Neuinterpretation des Kopfes ist eine Art Wiedergutmachung. Die digitale Formensprache in Kombination mit der traditionellen Aufbereitung des Rohstoffes Ton und dem manuellen Modellieren führte zu einer naturpoetischen Kreation – der Göttin in Wutschein.

Wir können die Wutscheiner Göttin als entstellt oder eben deformiert und entmenschlicht betrachten. Die Kluft in der Göttin – eine Bruchlinie kann als Ausdruck davon, wer wir in dieser Welt sind, gesehen werden. Die Identität wird vielleicht durch äußere Einflüsse erschüttert; doch am Ende ist sie unbeugsam standhaft, ein Zeichen unserer Stärke, dass wir immer noch viele tausend Jahre später stolz und scheinbar unvollendet stehen und uns ständig erneuern – bereit für eine neue Form.

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